«Mint» von Alice Merton

Ihr Megahit “No Roots” brachte es bis in die Billboard Hot 100, wurde weltweit über 1 Millionen Mal verkauft und bekam mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen. Seit der Veröffentlichung sind über 2 Jahre vergangen. Alice Merton hat sich mit ihrem Debütalbum MINT wohlüberlegt viel Zeit gelassen. Eine Hitsingle zu veröffentlichen, die einschlägt wie ein Bombe, muss Segen und Fluch zugleich sein. Natürlich war sie schlagartig omnipräsent und die Single in aller Munde, doch war der Druck und das allgemeine Interesse an ihrer Person plötzlich auch ziemlich groß. Sie ließ sich davon offenbar nicht beirren und legt mit MINT ein tolles Popalbum mit rockigem Einschlag vor, das mit bewährter Formel zum Erfolg führt.

Das Spiel mit dem Bass

Der Opener “Learn To Live” beginnt direkt mit kämpferischen Ansagen, wirkt stürmisch und positioniert das Album im rockigen Segment des Pops. Die Songgestaltung funktioniert häufig nach dem bekannten Muster, welches auf “No Roots” bereits zum Erfolg führte, welcher sich auch auf dem Album befindet. Ein funky Bass wird oft von ein paar rockigen Gitarrenriffs überlagert. Ein bisschen mehr Mut hätte ich mir zwar gewünscht, aber dennoch kommt nie Langeweile auf. Das Album ist charmant und klingt frisch. Thematisch dreht es sich um ihr bewegtes Leben und erzählt daraus. Es geht um Probleme in ihrer Kindheit, um Freundschaften und beschäftigt sich mit dem Zustand nicht anzukommen. Ihre nachdenklichen Texte verpackt sie geschickt in ein Pop-Rock-Konstrukt, welches trotz der vermeintlichen Einfachheit immer weiter Spaß macht. Das liegt vor allem an dem schönen Spiel mit dem Bass, welcher nie drüber ist, aber sich trotzdem immer wieder prägnant in den Vordergrund drängt.

Endlich angekommen?

"I Don’t Hold A Grudge" bricht etwas mit dem genannten Konstrukt. Auch hier findet sich eine druckvolle Baseline wieder, die diesmal von einem Piano ergänzt wird. Auch auf eine klassische Ballade verzichtet Alice Merton nicht. Auf "Honeymoon Heartbreak" zeigt sich nochmal ihre tolle Stimme mit Wiedererkennungswert. "Why So Serious" beschließt das Album mit der Botschaft, dass man eben nicht immer alles so ernst nehmen muss.

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Tracklist:
1. Learn To Live
2. 2 Kids
3. No Roots
4. Funny Business
5. Homesick
6. Lash Out
7. Speak Your Mind
8. I Don't Hold A Grudge

9. Honeymoon Heartbreak
10. Trouble In Paradise
11. Why So Serious