Ermittlungen wegen geplanter Sprengstoffanschläge: Zwei Schaffhauser Jugendliche wegen Terrorverdacht verhaftet

Julian Blatter | 
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Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Jugendliche Schaffhauser wegen Terrorverdachts. Symbolbild: Pixabay

Zwei Jugendliche aus Schaffhausen, einer 15, einer 16 Jahre alt, wurden wegen Terrorverdachts verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, den Islamischen Staat (IS) unterstützt zu haben. Ermittlungen laufen auch wegen allfällig geplanten Sprengstoffanschlägen. Auch im Thurgau und in Düsseldorf gab es Verhaftungen.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen liess am Osterwochenende zwei Jugendliche festnehmen, die seither in Untersuchungshaft sitzen. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft verdächtigt einen 15-jährigen Schweizer und einen 16-jährigen Italiener aus Schaffhausen, die verbotene Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt und Vorbereitungen für eine vorsätzliche Tötung getroffen zu haben.

Gegenstand der laufenden Ermittlungen sind unter anderem allfällig geplante Sprengstoffanschläge, heisst es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. «Wir haben den dringenden Verdacht, dass sie so etwas geplant haben könnten», sagt Schaffhausens Erster Staatsanwalt Peter Sticher auf Anfrage der SN. Zu möglichen Anschlagszielen könne er derzeit noch nichts sagen, er bestätigte jedoch, dass es sich um mögliche Ziele in der Schweiz handelt. Er stellt aber auch klar: «Wir haben weder Sprengstoff noch Waffen sichergestellt. Im Moment geht es darum, die konkreten Absichten zu klären.» Es gilt die Unschuldsvermutung.

Das Zwangsmassnahmengericht hat die Untersuchungshaft bis Anfang Mai 2024 verlängert. Wie lange das Verfahren dauert, ist laut Sticher noch nicht absehbar. «Das kommt insbesondere darauf an, ob sich der Tatverdacht erhärtet und ob von den Jugendlichen eine Gefahr ausgeht.»

Das Verfahren wird durch die Jugendanwaltschaft des Kantons Schaffhausen geführt. Man stehe mit dem Nachrichtendienst des Bundes und der Bundesanwaltschaft in Kontakt, so Sticher.

Zusammenhang mit Festnahmen im Thurgau und in Deutschland

Weiter werden Verbindungen der beiden Jugendlichen zu Inhaftierten in Deutschland geprüft. In Düsseldorf wurden ebenfalls am Osterwochenende auf Antrag der Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen drei Jugendliche, zwei Mädchen und ein Junge im Alter von 15 und 16 Jahren, verhaftet. NRW-Innenminister Herbert Reul zufolge, stehen auch diese Fälle in Verbindung mit dem IS. Die Jugendlichen hätten versucht, sich der Terrororganisation anzuschliessen, zitiert ihn die «FAZ». Gemäss der Zeitung werden die Jugendlichen verdächtigt, Attacken mit Messern und Molotowcocktails geplant haben. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt laut einer Mitteilung wegen des Verdachts auf das «Sich-Bereit-Erklären zu Mord und Totschlag» in Verbindung mit «der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat»

Neben den Festnahmen im Kanton Schaffhausen und in Deutschland wurde auch ein 18-jähriger Schweizer aus dem Kanton Thurgau verhaftet. Dies meldet die «NZZ» mit Verweis auf die Bundesanwaltschaft. Die Bundesanwaltschaft hat gegen den Mann ein Verfahren wegen Verdachts auf strafbare Vorbereitungshandlungen zu vorsätzlicher Tötung und der Unterstützung oder Beteiligung an einer terroristischen Organisation eröffnet. Die Person sitzt zurzeit in Untersuchungshaft und hat nach jetzigem Erkenntnisstand mit den beiden Jugendlichen aus Schaffhausen Kontakt gehabt.

Die Ermittler aus Düsseldorf kamen den drei Verdächtigen aus Deutschland auf die Spur, als eines der Mädchen geäussert hatte, ins Ausland reisen und sich dem IS anschliessen zu wollen. Wegen der Ausreisepläne stand das Mädchen in Kontakt mit dem verdächtigen Jungen. Dessen Vater stand bereits im Verdacht, Spenden für den IS gesammelt zu haben, zudem war bei ihm zuvor eine Pistole gefunden worden. Als Ermittler das Handy des Jungen durchsuchten, entdeckten sie einen Chat, in dem mehrere Jugendliche Anschlagspläne diskutierten. Einer der Chat-Teilnehmer äusserte, dass er im Kontakt zu einer männlichen Person in der Schweiz stehe. Diese könnte möglicherweise an dem Anschlag teilnehmen und eine weitere Person mobilisieren, obgleich die beiden bereits einen eigenen Anschlag in der Schweiz planten. Bei den beiden Personen aus der Schweiz handelt es sich um die Tatverdächtigen aus Schaffhausen, die am Folgetag festgenommen wurden.

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