Während Prozess gegen Donald Trump: Mann zündet sich vor Gericht selbst an und stirbt

Julian Blatter | 
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Im Collect Pond Park in New York hat sich ein Mann selbst angezündet. Bild: Key

Ein Mann hat sich gegenüber von dem Gerichtsgebäude, in dem ein Prozess gegen Donald Trump läuft, selbst angezündet. Im Spital wurde der 37-Jährige für Tot erklärt. Auf den Prozess hat der Vorfall keine Auswirkungen.

Am Freitagnachmittag stehen im Strafprozess gegen Donald Trump die Auswahl der Geschworenen an. Gleich gegenüber des Gerichtsgebäudes wirft im Collect Pond Park ein Mann Flugblätter mit Verschwörungsmythen in die Luft. Danach überschüttet er sich mit Brandbeschleuniger, Passanten schreien, beginnen zu rennen, schildert die «New York Times». Dann zündet sich der Mann selbst an.

Passanten versuchen vergeblich, dem Mann zu helfen. Polizisten und Sicherheitskräften vom Gericht gelingt es schliesslich, das Feuer zu löschen. Der Mann wird per Ambulanz in ein Spital gebracht, wo er später seinen Verletzungen erliegt.

Ermittler am Ort des Geschehens. Bild: Key

Selbstanzündung auf eigener Website angekündigt

Den Behörden zufolge handelt es sich bei dem Toten um einen 37-jährigen aus dem US-Bundesstaat Florida. Er war offenbar bereits seit dem 13. April in der Stadt unterwegs, am Mittwoch protestierte er im Washington Square Park gegen die New York University.

Am Donnerstag zog er dann zum Collect Pond Park weiter, mit dabei ein Schild mit dem Link seiner eigenen Website. Auf dieser wurden auch die Flugblätter hochgeladen, die der Mann am Freitag verteilte. Der oberste Eintrag auf der Website: «I have set myself on fire outside the Trump Trial» – «Ich habe mich vor dem Trump-Prozess selbst angezündet».

Der Mann hatte Flugblätter mit verschwörungsmythischen Inhalten verteilt. Bild: Key

Der Collect Pond Park steht sowohl Gegnern als auch Befürwortern Trumps für Demonstrationen offen. Der 37-Jährige hielt sich Augenzeugen zufolge in dem Bereich des Parks auf, der für das Pro-Trump-Lager bestimmt ist.

Ein Anhänger Trumps scheint er aber nicht zu sein. «Trump ist mit von der Partie», sagte er in einem Interview am Donnerstag. Auf einem seiner Schilder stand eine Parole, nach der Biden und Trump an einem faschistischen Putsch arbeiten würden. Seine Ansichten über die amerikanische Regierung seien ihm selbst zufolge durch seine Nachforschungen über Peter Thiel – ein deutsch-amerikanischer libertärer Milliardär, der Millionen in Wahlkämpfe steckt – und über Kryptowährungen geprägt.

Der Trump-Prozess geht weiter

Einem Gerichtssprecher zufolge hat sich an dem Zeitplan für die Verhandlung durch den Vorfall nichts geändert. In dem Strafprozess in New York wird Trump vorgeworfen, zur Vertuschung eines Sexskandals Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben.

Die Vorwürfe gehen auf ein Schweigegeld in Höhe 130'000 Dollar, derzeit rund 120'000 Franken, zurück, das der Jurist Michael Cohen für Trump 2016 an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt haben soll. Mit dem Geld soll eine Affäre aus dem Jahr 2006 verheimlicht werden. Trump zahlte das Geld Cohen später zurück, die Art und Weise der Rückzahlung stellt nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Betrug dar.

Der jetzige Strafprozess ist nicht der einzige, den der Ex-US-Präsidenten am Hals hat. Auf Bundesebene läuft einerseits eine Anklage wegen Trumps Rolle beim Sturm aufs Kapitol, andererseits ein Prozess wegen der Unterschlagung von Geheimdokumenten, die Ermittler im Privatanwesen Trumps in Florida gefunden hatten. Im Bundesstaat Georgia läuft zudem eine Anklage wegen Wahlmanipulation. 

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