«Es wäre der erste Blaualgen-Fall in Schaffhausen»

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Das Schild, das Unbekannte im Naturschutzgebiet anbrachten, hat die Gemeinde Rüdlingen unterdessen abgehängt. Bild: Facebook/Karin Lüthi

Am Samstag ist im Naturschutzgebiet bei Rüdlingen ein Hund gestorben. Auf einem Plakat weisen Unbekannte auf eine Vergiftung durch Blaualgen hin. Der Kanton hat nun eine Untersuchung mittels Wasserproben eingeleitet.

Auf Facebook kursiert zurzeit das Foto eines Zettels mit der Aufschrift: «Achtung: Verdacht auf Blaualgen.» Man solle seinen Hund nicht im Rhein schwimmen lassen, steht weiter. «Am 13. 8. 2022 ist hier ein Hund verendet mit Verdacht auf Blaualgenvergiftung.» Verortet wird das Plakat im Facebook-Post im Gebiet Buchberg/Rüdlingen, mit der Ansage: «Achtung: Blaualgen im Rhein!!! Tödlich für Hunde!»

Plakat mittlerweile abgehängt

Von dem Plakat habe man Kenntnis, sagt Pascal Bollier, Gemeindeschreiber von Rüdlingen, auf Anfrage gegenüber den SN. Doch es handle sich dabei um kein behördliches Schild. Mittlerweile sei es abgehängt und durch eine offizielle Information der Gemeinde ersetzt worden.

Von wem das Schild aufgehängt wurde, ist gemäss Bollier unklar. Zu dem im Plakat erwähnten Fall mit einem verstorbenen Hund sagt er: «Davon gehört habe ich nur vom ­‹Hörensagen›.»

Dass es am Samstag am Rhein bei Rüdlingen tatsächlich einen Todesfall bei einem Hund gab, ist sich ein Augenzeuge sicher. Zu den SN sagt ein Mann, ihm seien unter der Rheinbrücke bei Rüdlingen zwei Damen mit einem leblosen Hund entgegengekommen. «Und der Hund hatte etwas Schaum vor der Schnauze.» Auch die Tierrettung sei vor Ort gewesen, so der Zeuge weiter. Sie hätten jedoch nur noch den Tod des Hundes feststellen können.

Todesursache unklar

Im Zusammenhang mit diesem Fall ist die Stiftung Tierrettungsdienst mit Sitz in Winkel bei Bülach ausgerückt. Nina Taddei vom Tierrettungsdienst bestätigt die letzte Aussage des Augenzeugens: «Die Einsatzkräfte haben vor Ort tatsächlich nur noch den Tod des Tieres feststellen können.» Zuvor habe der Hund gemäss den Besitzern Krämpfe gehabt und habe nicht mehr laufen können.

Die Symptome seien direkt nach einem knietiefen Aufenthalt des Hundes im Wasser aufgetaucht. Bereits eine Viertelstunde nach dem Anruf, bei Eintreffen der Rettungskräfte, sei der Hund tot gewesen. Ob es sich bei dem Tier um jenen Hund handelt, der im Plakat beschrieben wird, ist unklar. Ebenfalls nicht gesichert ist die Todesursache beim betreffenden Tier.

«Es wäre der erste Blaualgen-Fall in Schaffhausen», sagt der Schaffhauser Kantonstierarzt Peter Uehlinger, als ihn die SN auf die Thematik ansprechen. Aufgrund dieses Falles würden durch das Interkantonale Labor nun Gewässerproben entnommen, sagt er. Dass es an gewissen Stellen des Rheins Blaualgen geben könne, sei aber durchaus möglich. In stehenden Gewässern und bei höheren Temperaturen können sich Blaualgen besonders gut vermehren. Im Rhein im Gebiet Rüdlingen/Buchberg habe es ebenfalls Orte, wo das Wasser stehe. Bei der Todesursache des Hundes könne man hingegen nur mutmassen. «Solche Fälle müssen nicht gemeldet werden», so ­Uehlinger.

Einsätze mit Blaualgen selten

Da Verdachtsfälle im Zusammenhang mit Blaualgen nicht meldepflichtig sind, gibt es dazu auch keine offiziellen Zahlen. Bei dem Einsatz vom Samstag handelt es sich gemäss Taddei um den ersten Einsatz mit Verdacht auf eine Blaualgenvergiftung.

Ricky Meyer vom Schaffhauser Tierrettungsdienst «Animal Rescue» musste indessen noch nie ausrücken, um Hunde aufgrund einer erhöhten Blaualgenkonzentration zu retten. Ihm sei jedenfalls noch kein einziger Fall dieser Art bekannt. «In der Regel wissen Hundebesitzer über die Gefahr Bescheid.»(scho/eku)

Blaualgen

Blaualgen sind Bakterien, welche sich überall in Gewässern befinden. Gefährlich werden sie erst, wenn sie sich stark vermehren. In stehenden Gewässern und bei höheren Temperaturen können sie sich besonders gut vermehren. Sie produzieren diverse giftige Stoffe, die Fische und Zooplankton schädigen können. Beim Menschen können diese Gifte zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, geröteten Augen und Atemnot führen. Für badende Hunde sind sie gar lebensbedrohlich. (scho)

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