Mehr als nur Musik

Das Bedürfnis jeder Musikliebhaberin und jedes Musikliebhabers, sich nach zweijährigen pandemiebedingten Entsagungen auf Konzerten zu verausgaben, ist gross. Daher ist Beyoncé nicht der einzige Popstar mit einem Post-Lockdown-Album, das sich stärker auf Tanzmusik fokussiert.

Vor der Veröffentlichung von "Renaissance" wurde die Single "Break My Soul" bekannt, die in der House-Musik der 90er Jahre verortet ist. Sie startet mit einem federnden Beat und einer eingängig monotonen Synthie-Melodie, die an den House-Klassiker "Show Me Love" von Robin S. aus den 90er Jahren erinnert. Während die so simpel wie eingängige Instrumentierung das ganze Lied über gleich bleibt, singt und rappt Beyoncé in allerlei Variationen darüber.

"Break My Soul", so beschrieb es ein Journalist im US-Magazin "The Atlantic", "beinhaltet ein Keyboard-Riff, das so klar und gebieterisch klingt, wie man sich vielleicht den Klingelton Gottes vorstellen würde". Ein Song, zu dem einem also nichts anderes übrig bleibt als sich zu bewegen. Der Text spielt auf die Pandemie und den Aufbruch aus einer lähmenden Starre an. Er beschreibt den Status einer "Welt im Kapuzenpullover", einer Welt voller Masken, in der wir vielleicht vergessen haben, wie man sich da draussen bewegt. Gut, dass Beyoncé da ist, um es uns zu zeigen. "Du wirst meine Seele nicht brechen", singt sie immer wieder, klingt dabei kämpferisch und euphorisch.

Revival des Discosounds

"Dieses Album zu schaffen, hat mir einen Ort zum Träumen gegeben, und eine Flucht während einer furchterregenden Zeit für unsere Welt", schrieb die Künstlerin auf Instagram. "Ich hoffe, es bringt euch ein bisschen zum Wackeln, ha!"

Wirft man einen Blick auf das Artwork des Covers, wird klar, dass sich wohl auch der Rest des Albums an Tanzmusik orientieren wird. Beyoncé sitzt auf einem transparent leuchtenden Pferd, trägt nur ein paar diamantbesetzte Gurte. Auch auf einem Cover der britischen Ausgabe der Zeitschrift "Vogue" thront sie auf einem Pferd, das wiederum auf einer Tanzfläche steht. Eine Hommage an Bianca Jaggers Auftritt 1977, als sie im berühmten Disco-Club Studio 54 auf ein weisses Pferd stieg. Natürlich hat Beyoncé diesen Sound und Look nicht zufällig gewählt. Disco und House haben ihre Wurzeln in der Kultur schwarzer Künstlerinnen und Künstler, in Tanzclubs, die alleine dadurch politisiert waren, dass sie jenen Menschen einen
Raum gaben, denen er oft verwehrt geblieben war. Seit einiger Zeit schon hat die Musikerin es sich zur Aufgabe gemacht, der Kultur und dem Vermächtnis schwarzer Menschen eine Bühne zu geben.

Tracklist

1. I'm That Girl
2. Cozy
3. Alien Superstar
4. Cuff It
5. Energy
6. Break My Soul
7. Church Girl
8. Plastic Off The Sofa
9. Virgo's Groove
10. Move
11. Heated
12. Thique
13. All Up In Your Mind
14. America Has A Problem
15. Pure/Honey
16. Summer Renaissance

Trailer zum Album

https://youtu.be/_Hd2WpRFgro