Lebensqualität: So gut schneiden Schaffhauser Gemeinden ab

Iris Fontana | 
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Die Stadt Schaffhausen schneidet im Ranking der Schaffhauser Gemeinden mit am besten ab. Bild: Roberta Fele

Wir vergleichen uns ja immer gerne mit dem Rest der Schweiz – in vielerlei Bereichen. Jüngst ist eine Analyse von Wüest Partner erschienen, die die Lebensqualität anhand von Lebenskosten misst. Und siehe da: Die Agglomeration entlang der A1 schneidet deutlich besser ab als unser Grenzkanton. Dafür punkten viele unserer Landgemeinden mit tiefen Wohnkosten.

Mit der Lebensqualität ist es so eine Sache: Wie macht man etwas objektiv messbar, das doch eigentlich ziemlich subjektiv ist? Jedenfalls werden immer wieder allerlei Faktoren berücksichtigt und verschiedenste Berechnungen angestellt, um das zu bestimmen, was gemeinhin Lebensqualität genannt wird. Eine Methode, die das Beratungsunternehmen Wüest Partner angewandt hat und die vor kurzem in der NZZ vorgestellt wurde, ist die Bewertung der Lebenskosten. Spannend an den Resultaten ist, dass trotz des Trends hin zum Leben in grossen Städten nicht die urbanen Zentren die Spitzenplätze belegen, sondern die Agglomeration entlang der Autobahn A1 von Fribourg bis St. Gallen. Gemäss der Berechnung von Wüest Partner ist dort attraktives Wohnen zu vernünftigen Preisen möglich.

Hohe Kosten im Kanton Schaffhausen

Und Schaffhausen? Da nicht in unmittelbarer Nähe zur A1 gelegen, sind die Gemeinden des Kantons nicht in den vorderen Rängen zu finden. Gemäss Wüest Partner schaffen es nur die Stadt Schaffhausen und Neuhausen ins positive Feld mit eher tiefen Kosten. Beringen und Rüdlingen bringen es immerhin noch auf durchschnittliche Kosten, wohingegen alle anderen Gemeinden in die Kategorie «eher hohe Kosten» oder «hohe Kosten» fallen (siehe Grafik).

Lebenskosten Schaffhausen

Für Stetten und Buch liegen keine Werte vor.

Um eine Erklärung gebeten, erläutert Dr. Robert Weinert, Partner und Head of Research von Wüest Partner, dass Schaffhausen und Neuhausen als finanziell attraktiv eingestuft wurden, da sie, im Verhältnis zur Gesamtschweiz, relativ tiefe Wohnkosten aufweisen und die Pendelzeit zum nächstgrösseren Grosszentrum, also Zürich, nicht zu stark zu Buche schlägt. Dies im Gegensatz zu den Landgemeinden. Dort ist das ausschlaggebende Argument für die schlechte Bewertung gemäss Weinert die lange Pendelzeit nach Zürich, welche den Faktor Wohnkosten erhöht.

Denn zur Berechnungsgrundlage gehören neben Wohnkosten, Steuern oder Krankenkassenprämien auch die Erreichbarkeit. Konkret wurden gemäss Weinert für die Berechnung die durchschnittlichen Auslagen für den öffentlichen Verkehr oder den individualisierten Individualverkehr (MIV) berücksichtigt. Zusätzlich wurde die mittlere Pendelzeit ins nächste Schweizer Grosszentrum (gemittelt aus der Reisezeit mit dem ÖV und dem MIV) mit einem Stundenansatz von 40 Franken für die Pendelzeit monetarisiert, wobei berücksichtigt wurde, dass ein Teil der Bevölkerung nicht jeden Tag pendelt und dass ein Teil der Bevölkerung Teilzeit arbeitet.

Grösse der Gemeinde nicht entscheidend

Bleibt bloss die Frage, ob das Zürcher Beratungsunternehmen berücksichtigt hat, dass man aus den Schaffhauser Landgemeinden, gerade aus dem Klettgau, auch über Deutschland nach Zürich fahren kann… Denn dann sind die Pendelkosten, wenigstens mit dem eigenen fahrbaren Untersatz, nicht wirklich länger als von Schaffhausen aus. Allerdings werden in diesen Gemeinden sicher die hohen Steuerkosten negativ zu Buche schlagen. Die Grösse der Gemeinde ist hingegen nicht entscheidend fürs Ranking. Den Spitzenplatz aller 2143 ausgewerteten Schweizer Gemeinden im Ranking erzielt nämlich das 1200-Seelendorf Ried bei Kerzers. Der Grund: Die Nähe zur Stadt Bern, tiefe Freiburger Steuern, tiefe Mieten und viel Platz zum Leben.

In Schleitheim am günstigsten

Berechnungsgrundlage für die Wohnkosten sind laut Wüest Partner die Kosten für drei verschiedene Haushaltstypen (Singles in einer Mietwohnung, Zweipersonenhaushalt und Familie mit zwei Kindern mit Wohneigentum). Das Jahreseinkommen wird je nach Haushaltstyp mit 120 000 bis 180 000 Franken brutto angenommen, inklusive Kinderzulagen. Hier zeigt sich wenig überraschend, dass die Wohnkosten vor allem im Klettgau sehr viel tiefer sind als etwa in der Stadt Schaffhausen. Am teuersten wohnt man übrigens in Buchberg, Stetten und Rüdlingen (siehe Grafik).

Durchschnittsmieten Schaffhausen

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